Kurzchronik bis 1900

von Helmut Vogler

4000 v. Chr. Gräberfunde Schnurkeramiger Kultur am Janushügel
3000 v. Chr. Gräberfunde Bandkeramiger Kultur am Janushügel
2000 v. Chr. Hockergrab Jungsteinzeit am Haine Feldflur
1500 v. Chr. Gräberfund Leubinger Kultur am Hoppberg (Bronzezeit)
um 400 n. Chr. Gründung der Siedlung Wuschleben durch die Warnen
531 Untergang des Thüringenreiches im Kampf mit den Sachsen und Franken
600 – 800 Gründung der Siedlung Wirbina (Reichardtswerben) durch die Sorben
600 – 800 Gründung der Siedlung Bizimendorf (Posendorf) durch die Sorben
881 Beide Orte durch Urkunde belegt (Hersfelder Kloster)
800 – 900 Gründung der Siedlung Spöten durch die Franken an der Pölze
800 – 900 Gründung der Siedlung am Oberteich durch die Franken
1012 Reichardtswerben gehört zum Bischofsitz Zeitz
  Posendorf zum Domkapital Merseburg
1121 Reichardtswerben und Posendorf gehören nun zu den Osterlanden
um 1200 Treten die vier Werbendörfer Markwerben, Reichardtswerben, Tagewerben und Burgwerben immer noch unter den Sammelnamen Wirbina oder Werbene auf
um 1200 Untergang der Siedlungen Wuschleben und Spöten durch Wassermangel. Reichardtswerben wird dadurch das größte Dorf in der Pflege Weißenfels
1345 Friedrich III. wird Markgraf von Meißen und Thüringen
1450 Schlimmes Pestjahr
1463 Wieder schlimme Pest
1483 Bauer Hoppe wird mit dem Kirchenbann belegt (Naumburg)
1485 Reichardtswerben und Posendorf kommt am 26. August zum Herzogtum Sachsen
1522 Wieder die Pest im Orte
1525 Der Bauernkrieg bricht aus
1539 Wieder schlimme Pest
1553 Die erste Küsterschule im Orte
1553 Der erste Lehrer Andreas Thaldorf bis 1575
1553 Neues Pfarrhaus erbaut
1553 Reichardtswerben/Posendorf/Tagewerben wird Parochie mit einem eigenen evangelischen Pfarrer mit AmtssitzReichardtswerben. Der erste Pfarrer war Laurentius Schnabel.
1587 Ein Herrfahrtswagen mit 89 Mann wurde gestellt
1563 Paul Germann wird neuer Pfarrer
1575 Georg Wohlfahrt wird neuer Lehrer
1581 Valentin Dunkel wird Pfarrer
1585 Die Pest fordert 144 Todesopfer im Orte
1589 Andreas Schöne wird Pfarrer
1597 Gerichtstag in Posendorf – Ortsrichter war Frenzel Peter
1597 Dörfliche Selbstverwaltung durch die Back- und Brauhausgemeinde mit den 24 Berechtigten
1607 109 Einwohner sterben an der Pest
1610 Fabian Ditzscher wird nach dem Tod seines Vaters Pfarrer
1618 Der Dreißigjährige Krieg bricht aus
1632 Plünderungen durch Kriegsvölker
1632 25. Oktober – kaiserliche Plünderer sind im Orte
1633 189 Einwohner sterben an der Pest
1633 Jacob Patzschke wird Lehrer
1633 Israel Meusel wird Pfarrer
1634 Wieder Plünderungen durch Kriegsvölker
1636 Paul Mühlmann wird Pfarrer
1639 Wieder Plünderungen
1640 9. September – Der Sohn von Georg Günter ertrinkt im Posendorfer Teiche
1641 41 Pesttote, darunter zwei schwedische Soldatenkinder
1643 Samuel Puntschel wird Pfarrer
1643 Die Pfarre, Kirche und Schule wurden geplündert
1645 Erneute Plünderungen
1648 29. Oktober – Friedensfeier in der Kirche nach 30 Jahren
1650 Beginn der ständigen Frone und Dienste am Schlosse in Weißenfels bis 1746
1656 Reichardtswerben hat wieder 36 Hofstellen
1661 Neue Pfarrwohnung wird gebaut
1661 Posendorf hat 16 Wohnhäuser
1681 Johann Erhard Glück wird neuer Pfarrer
1682 Die Pest tritt zum letzten Mal mit 8 Toten auf
1701 Heinrich Theodor Stäber wird Lehrer
1703 Johann Christian Fischer wird Pfarrer und ist 33 Jahre im Amte. Er hat mit zwei Frauen 16 Kinder
1703 Reichardtswerben hat Streit mit Weißenfels, wegen des Bier-ausschanks, Herbergsrechtes und Ausspann in der Erbschenke
1709 Die Posendorfer Kirche wird repariert
1714 Reichardtswerben erhält einen neuen Schulraum – Adam Metze wird Lehrer
1719 Reichardtswerben erhält einen Kirchturm, er ist 49 m hoch
1727 Der Kirchturm bekommt eine Schlaguhr
1727 In Posendorf wird ein neuer Kirchturm erbaut
1727 Die Brau- und Backhausgemeinde kauft die Erbschenke von Martin Nauert ab
1733 Ein Pachtvertrag wurde mit dem Gemeindebäcker abgeschlossen
1737 August Günter wird Pfarrer
1739 Alle drei Glocken werden in Laucha umgegossen
1750 Einführung des Essenkehrens
1750 August Ferber wird Pfarrer
1751 Die große Glocke ist zersprungen
1757 5. November – Schlacht bei Roßbach Franzosen plündern im Orte
1758 Preußen liegen hier im Windertquartier und werden verpflegt
1759 Johann Krause wird Lehrer
1759 Preußen verlangt 5 Taler Rekrutengeld von jedem Einwohner zwischen 18 und 40 Jahren
1759 Unsere Dörfer müssen jährlich 500 Taler “Kriegsgelder” an die Preußen zahlen
1761 Am 12. Juli schlägt ein Blitz in die Kirche ein ohne zu zünden, der Schaden ist erheblich
1762 Carl Wilhelm wird Lehrer
1762 19. Januar – es werden rückständige Gelder von preußischen Dragonern eingeholt
1762 Peter Müller wird Ortsrichter
1762 24. Januar – Plünderung bei Tobias Müller wegen rückständiger Rekrutengelder
1762 Die Preußen brauchen Pferde und spannen den Bauern die Pferde auch beim Pflügen aus
1763 Bei mehreren Gewittern im Juni gab es Hochwasser, wobei einige Häuser einweichen und zusammenfallen
1763 15. Februar – Friede in Hubertungsburg, zum letzten Mal muß das Dorf den Preußen Vieh, Stroh und Hausgeräte liefern
1765 Streit mit dem Rittergut Storkau wegen Lehnsgelder
1766 Die Gemeinde errichtet die erste Denksäule der “ Schlacht bei Roßbach”
1767 Alljährlich liegen kursächsische Soldaten hier im Winterquartier mit Weib und Kind und mußten verpflegt werden
1770 Vom 18. März bis 11. April gab es Frost und Schnee
1772 David Gottlieb Prehl wird Lehrer
1774 9 Häuser brennen ab
1777 Erneut eine Feuersbrunst, 13 Häuser brennen ab
1783 Ein neuer Schulraum wird gebaut
1788 Durch Blitzschlag brannte ein Haus ab
1789 War ein sehr harter Winter
1795 Für den Brandschutz werden 5 große Sturmleitern, 4 große Feuerhaken und eine große Feuerspritze angeschafft
1800 8. April – war ein großer Brand in der Wuschlebener Gasse, 22 Häuser und 23 Scheunen brannten ab
1802 Johann Friedrich Schaufuß wird Pfarrer
1805 Napoleon führt Krieg in Deutschland, preußische Truppen sind hier im Quartier
1805 Friedrich August Ulrich wird Lehrer
1806 18. Oktober – Reichardtswerben muß 4 Wagen und 15 Pferde stellen zum Abtransport der zweiten Schlachtsäule nach Paris
1807 Vom 11. bis 14. Dezember plündert die Piemonteser Infanterie unser Dorf
1810 1. März – 800 Franzosen müssen verpflegt werden
1812 Auf dem Marsch nach Rußland kamen Kriegsvölker durch den Ort und mußten zum Teil verpflegt werden
1813 Eine Kosakenabteilung ist im Orte, wird verpflegt, zieht aber wieder ab
1813 17. Juni – Durchmärsche verschiedener Armeen
1813 16. Oktober – Märkische Landwehr lagert im Orte und bleibt unter Gewehr stehen
1813 17. Oktober – Österreichische Truppen kommen hinzu ziehen aber wieder ab
1813 19. Oktober – Franzosen ziehen nach der Schlacht bei Leipzig durch unsere Dörfer und plündern Kirche und Pfarrhaus. Pfarrer Schaufuß flieht mit der Familie nach Korbetha
1813 Kosaken sind wieder im Orte, werden nach einer Abmachung verpflegt und lassen die Jungen auf ihren Pferden reiten
1813 Die dritte Schlachtsäule gesetzt
1815 Johann Friedrich Meusel wird Leher
1816 Beiden Orten werden auf Antrag hin die Kriegsschulden erlassen
1817 11. November – Die Magd, Maria Rausch wird im Hause Gottlieb Müller mit einer Sensenklinge von August Zimmermann ermordert
1817 Errichtung des Lutherdenkmals
1819 Bei einem großen Sturme wurde die Bockmühle umgeworfen
1819 Ein neues Pfarrhaus wird gebaut
1821 Die Kirche bekommt eine Orgel
1823 Die kleine Glocke zersprang
1827 Die erste Post- und Zeitungsagentur bei den Kaufleuten Haring im Schackental eröffnet
1834 Die Scheune von Gottlieb Kraft brennt ab
1835 Wassermangel in Posendorf, der Teich wird vertieft
1840 Infolge Baufälligkeit wird die Posendorfer Kirche erbaut
1841 Die große Glocke wird wieder im Geläut hochgezogen, sie war das Jahr zuvor auseinandergebrochen
1841 Ein großer Hagelsturm richtet großen Schaden an
1842 Durch große Trockenheit nimmt das Ungeziefer von Ratten, Mäusen und Hamstern zu
1843 30. Januar – wieder richtet ein Orkan schwere Schäden an
1844 Eine zweite Schule wird gebaut
1844/45 Es war sehr kalt mit viel Schnee, die Hasen und Rebhühner kamen bis in die Dörfer und wurden gefüttert
1847 Johann Elieser Theodor Wiltsch wird Pfarrer
1849 Anfang November gab es schon starke Fröste bis es im Januar gelinde wurde, den ganzen Februar war es dann so milde, dass die Bauern ackerten und säten
1850 8. September – Die große Glocke zersprang wieder, am 13. August 1851 wieder in den Turm gebracht
1850 Die Gewerbefreiheit tritt ein für 16 Handwerker im Orte
1850 Die Dreifelderwirtschaft durch die Separation geht zu Ende, Dorf und Flur werden vermessen und versteint
1850 Ablösung der Frone, es erfolgt die Zinszahlung durch Naturalien (Steuern)
1854 28 junge Burschen legen ein Reglement fest und feiern Pfingstbier
1854 Ernst Heinrich Strauß wird Lehrer
1854 26. März – Gründung des Gesangsvereins
1857 Anton Pötzsch wird Lehrer, er führt die Schulchronik ein und die ersten Kinderfeste werden jährlich gefeiert
1858 Gründung des Landwirtschaftsvereins, Anton Pötzsch ist erster Vorsitzender
1860 Ein neues Schulhaus wird gebaut
1862 Christian Pollmächer wird Ortsrichter in Posendorf
1863 Ein starkes Wintergewitter mit Graupel wie im Sommer
1863 Am 21.22. und 23. Juni waren so starke Fröste, dass das Korn erfror
1866 43 Einwohner nehmen am Krieg gegen Österreich teil
1866 Stirbt der 27-jährige August Pippel, Unteroffizier der 2. Esk. des Husarenregiments Nr. 8 an den Folgen seiner Verwundung
1866 Gustaf Böhland stirbt im Lazarett Weißenfels
1866 Obstverpachtung der Gemeinde
1867 Früh 8. 00 Uhr brennt die Scheune von Friedrich Kraft in Posendorf
1868 Oswald Pötzsch wird zweiter Lehrer
1870 Theodor Müller wird Ortsrichter
1870 Carl Seyfahrt verkauft seinen gesamten Besitz
1870 51 Einwohner nehmen am Krieg gegen Frankreich teil
1871 Errichtung der Denkmäler in Reichardtswerben und Posendorf
1878 Theodor Geise wandert nach Amerika aus
1883 Kaisermanöver in unserer Flur
1890 Otto Geise, Hugo Böhland und Robert Geise wandern auch nach Amerika aus
1892 Eine neue Schule wird mit zwei Klassenzimmern gebaut
1896 Turnverein “Frisch auf” gegründet
1897 Albert Pippel läßt den Gasthof “Zum Deutschen Kaiser” bauen
1898 Das Lutherdenkmal wird erneuert
1900 Karl Böhland wandert nach Amerika aus
1900 Radfahrverein “Germania” gegründet